Die beeindruckende Geschichte einer starken, eigenwilligen Frau steht in der Nachfolge von Anna Wimschneiders „Herbstmilch“.

 

 

MARE

 

Stück von

 

ANDREA KINDT

 

Nach dem Bestseller „Harte Tage, Gute Jahre“ von Christiane Tramitz

 

1 D / var. Dek.

 

UA 24. Mai 2025 piccolo teatro, Bremerhaven

 

Weil sie Liebeskummer hatte, packte die damals siebzehnjährige Bauerntochter Maria Wiesbeck aus Samerberg 1941 ihren Rucksack, verließ den väterlichen Bauernhof und stieg auf zur Oberkaser-Alm unterhalb des Geigelsteins in den Chiemgauer Alpen. Dort versorgte sie fortan als Sennerin das Vieh und kehrte seitdem nicht einmal in den harten Wintern von ihrer Alm ins Tal zurück. Die Oberkaserin, wie sie der Volksmund nannte, lebte einfach und gesund im Einklang mit der Natur. Sie führte ein ebenso entbehrungs- wie abwechslungs-reiches Leben inmitten einer oft unwirtlichen Natur. Am Ende werden es 76 Jahre unbeugsame Einsiedelei gewesen sein. Doch mit den Jahren musste sie erkennen, dass auch auf der Alm das Vertraute mehr und mehr verschwand.

 

Es liegt in Mares Natur, die Dinge zu handhaben, etwas zu tun. Dabei lässt sie ihren Gedanken freien Lauf und erzählt sich und damit dem Zuschauer in assoziativer Form, was sie über die Jahre erlebt hat. Man taucht ein in das Existenzielle ihrer Situation, wo nur die Notwendigkeit des Überlebens zählt, reflektiert Erlebtes und erfährt gleichzeitig etwas über Wünsche und Hoffnungen dieser einst jungen und später am Leben gereiften Frau.

 

Mare spricht mit ihren Mitbewohnern, dem Berggeist und dem Heiland, den sie vom Kreuz holt, um ihn vor Hunger und Kälte zu schützen. Sie taucht ein in die Persönlichkeiten ihrer Familienmitglieder, denen sie Worte und Stimmen gibt. Und so sind es am Ende konkrete Spielsituationen, aus denen sich Erinnerungen, Gefühle und Reflexionen über das Gewesene und das, was noch kommen wird, ergeben.

 

Unterbrochen wird der Spielfluss durch die Anrufe ihrer Uralt-Freundin Rosa und der Bergwacht, die sie vor einem drohenden Lawinenabgang warnen. Doch Mare, gewohnt ihr Leben selbst zu bestimmen, wiegelt die Gefahr einerseits ab … und kokettiert andererseits mit der Möglichkeit, endlich ins Himmelreich auffahren zu dürfen. Die Lawine kommt. Wie angekündigt.

 

Die Biographie HARTE TAGE, GUTE JAHRE von Christiane Tramitz ist 2017 im Knaur Verlag, München, erschienen.

 

„Mit Mare feierte im Piccolo Teatro ein eindrucksvolles Solo-Stück Premiere. […] Lehrstück über Treue zu sich selbst und das Leben im Einklang mit der Natur.“ (Nordsee-Zeitung)

 

Andrea Kindt arbeitete nach dem Studium der Politikwissenschaft und Philosophie als Dramaturgin an den Münchner Kammerspielen unter Leitung von Dieter Dorn. Ihr Wechsel vom Theater zum Film gestaltete sich über Lektorate und erste Drehbucharbeiten für die Moovie-Constantin. Es entstehen Fernsehfilme für das ZDF, die ARD, SAT1 und das Schweizer Fernsehen SRF. In Zürich, wo die Autorin mit ihrer Familie über 15 Jahre lebte, unterrichtete sie unter anderem Dramaturgie und Rollenstudium an der ZHDK. Gleichzeitig gründete sie eine Firma für Unternehmenskommunikation. Von 2018 bis August 2020 lebte sie in Südostasien, wo sie regional übergreifende Theaterprojekte mit Studenten der NUS und der Polytechnic Singapur leitete. Im Herbst 2020 zog Andrea Kindt wieder zurück nach München. HARTE TAGE, GUTE JAHRE ist nach ANGST ODER KEINE ihr zweites Theaterstück.

 

Christiane Tramitz ist promovierte Verhaltensforscherin und beschäftigt sich vor allem mit den biologischen Grundlagen des menschlichen Verhaltens (u.a. am Max-Planck-Institut für Verhaltensphysiologie). Sie hat zahlreiche Bücher geschrieben, u.a. die Erfolgstitel „Irren ist männlich. Weibliche Körpersprache und ihre Wirkung auf Männer“ (Goldmann 1995), „Unter Glatzen“ (Droemer 2001) sowie „Ich und die anderen“ (zus. mit Jens Corssen, Droemer 2014). 2017 ist bei Droemer „HARTE TAGE, GUTE JAHRE. Die Sennerin vom Geigelstein“ erschienen. Christiane Tramitz lebt in Berlin und Oberbayern.

Fotos © piccolo teatro Haventheater

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