ZEIT
DES
LEBENS
(La vie utile)
Stück
von EVELYNE DE LA CHENELIÈRE
Deutsch von Gerda Poschmann-Reichenau
3 D, 2 H / Grunddek.
UA 24.04.2018 Espace Go, Montréal
DSE 09.12.2021 Landungsbrücken, Frankfurt
Jeanne ist vom Pferd gefallen und liegt im Koma. In einem Dämmerzustand zwischen Leben und Tod, verdichtet sich die Lebenszeit zu Schichten verwobener Erinnerungen.
Sie erinnert sich an Kindheit, Eltern, Spracherwerb, Religion. Und stellt fest, dass sie in einer Art Gleichgültigkeit durch ihr Leben gegangen ist. Zwischen sehr konkreten Elementen eines individuellen Lebens, gibt es immer wieder poetischere, ins Philosophische gehende Passagen nach dem Rätsel des Lebens.
Kann sie die Welt anders sehen, alles anders machen? Der Vater mischt sich ein und beschreibt den Sturz; die Mutter versucht vergeblich, ihre Tochter ins Leben zurückzurufen.
Jeanne führt eine letzte Verhandlung mit dem Tod: Sie will Zeit gewinnen, das unvermeidliche Ende verzögern, alles verstehen, bevor es vorüber ist.
Ein surreales Spiel mit philosophischer Dimension.
„Ein Bühnenwerk von großer Poesie.“ (labibleurbaine.com)
Und das sagte die Presse zur deutschsprachigen Erstaufführung in Frankfurt:
„Die fluiden Geschlechtsidentitäten unterstreichen den Eindruck einer somnambulen Zwischenwelt, in der es auf diese Dinge nicht mehr ankommt.[...] Wäre "Zeit des Lebens" ein Buch, würde man immer wieder zurückblättern, um die roten Fäden zu finden. Beim Sehen und Hören aber gerät man in eine unbestimmte Grauzone, in der es weniger um Verstehen als um Mitempfinden der alle Differenzierung auflösenden Todeserfahrung geht." (Frankfurter Allgemeine Zeitung)
„Man muss nicht schlau werden, aus dem knapp 80minütigen Abend, um sich gleichsam beschenkt zu fühlen. Dass sich Sprache und Spiel derart glücklich zusammenfügen, macht ihn zu einem Erlebnis, zu dem an auch den Landungsbrücken nur gratulieren kann." (Strandgut Magazin)
Geboren 1975 in Montreal, studierte Evelyne de la Chenelière Literatur und Theater in Paris und in Montreal, wo sie heute wieder lebt, schreibt und spielt. Sie gehört heute zu den bedeutendsten Kanadischen Autoren. Regelmäßig arbeitet sie mit dem 1963 geborenen Montréaler Schauspieler und Theaterregisseur Daniel Brière zusammen.
Fotos ©Christian Schuller